
Der Advent ist eine besondere Zeit. Ursprünglich war er eine Phase der Vorbereitung, des Innehaltens und des Wartens. Doch was bedeutet der Advent in einer Welt, die kaum noch Zeit für Stille hat? In einer Zeit, in der alles immer schneller gehen muss, höher hinaus will und scheinbar immer weiter strebt?
Vielleicht ist der Advent genau deswegen so wichtig. Er erinnert uns daran, dass manche Dinge ihren eigenen Raum und ihre eigene Zeit brauchen. Ein Samen, den man in die Erde legt, keimt nicht schneller, wenn man daran zieht. Eine Frucht wird nicht reif, wenn man sie zu früh erntet. Im Gegenteil: Ungeduld führt oft dazu, dass etwas Kostbares zerstört wird, bevor es sich entfalten konnte. Im Advent können wir lernen, Entwicklungen zuzulassen. Wir können uns daran erinnern, dass es Kraft braucht, um zu warten, und dass Geduld eine Form von Vertrauen ist. Vertrauen darauf, dass sich die Dinge so entwickeln, wie sie es sollen. Vertrauen darauf, dass das Leben seinen eigenen Rhythmus hat, den wir nicht beschleunigen können – und auch nicht sollten.
Vielleicht ist der Advent ein Gegenpol zu unserem hektischen Alltag. Eine Einladung, loszulassen und anzunehmen. Eine Erinnerung daran, dass das Licht, auf das wir warten, mit jedem Tag näherkommt – auch wenn wir es nicht sehen können. Es fordert uns auf, geduldig zu sein, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren und dem Leben zu vertrauen. Advent bedeutet nicht, etwas zu erzwingen. Es bedeutet, sich auf den Weg zu machen und zugleich den Mut zu haben, die Zeit arbeiten zu lassen. Denn alles hat seine Zeit – und diese Zeit ist kostbar.
Dario Pizzano
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Mir stellte sich die Frage nach der Geduld. Geduld die zu werden, die ich von Gott gedacht bin. Vertrauen fassen und warten. Weitergehen. Hören sehen und staunen und zulassen, wie Gott einen führt.